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TT: Agrar Lermoos steht unter Kuratel

Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom Di, 25.10.2011
Agrar Lermoos steht unter Kuratel
Die Agrarmitglieder wollen weiterkämpfen und gründen einen Verein zur Wahrung ihrer Anteilsrechte.
Von Helmut Mittermayr

Lermoos – Paukenschlag in der Gemeinde Lermoos. Die Führung der Agrargemeinschaft Lermoos wurde ihres Amtes enthoben. Die Landesagrarbehörde mit ihrem Leiter Bernhard Walser hat den Innsbrucker Anwalt Nikolaus Wörgetter ohne jede aufschiebende Wirkung als Sachwalter bestellt. Trotz mehrfacher Aufforderung hatten die Agrarier eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemeinde boykottiert.
Alle vier Agrargemeinschaften im Ort waren nämlich nach Durchlauf aller juristischen Instanzen als Gemeindeguts­agrargemeinschaften eingestuft worden. Obwohl damit die Substanz der Gemeinde zusteht, war es der Kommune nicht gelungen, bei der „Agrar Lermoos“ ihr zustehende Zahlungen einzufordern oder Information zu bekommen. So hatte der Gemeinderat zumindest eine Akontozahlung von 10.000 Euro verlangt, das Geld war aber nie geflossen.
BM Maria Zwölfer: „Die Einnahmen der Agrar Lermoos machen schließlich mehrere zehntausend Euro aus. Allein die Pacht aus dem Lift beträgt 40.000 Euro.“ Auch die offizielle Verrechnung der Agrarier warf Fragen auf. Sie stellten den Rechnungskreis 2, in dem die Substanz für die Gemeinde aufgelistet werden müsste, einfach auf null. „Diese Aufteilung war eindeutig willkürlich. Ich habe schwere Nachteile für die Gemeinde gesehen und natürlich nicht unterschreiben können“, erklärt Zwölfer.
Die Bürgermeisterin beteuert, dass es die Gemeinde wirklich im Guten probiert habe. So sei Lermoos auch eine der wenigen Gemeinden in Tirol gewesen, die sich in der Agrarfrage und -auseinandersetzung keinen Anwalt genommen habe. Die Agrargemeinschaften selbst hatten den Rechtsweg bis zum Höchstgericht eingeschlagen – und verloren.
Der TVB- und Agrarausschuss im Gemeinderat hatte vor Kurzem das Gespräch gesucht und Vize Stefan Lagg dabei sechs Fragen an die Agrarier gestellt. Zum Beispiel, ob das Urteil und der Substanzanspruch der Gemeinde prinzipiell anerkannt werden. Laut Bürgermeisterin sei schon das als Unverschämtheit betrachtet worden. Zwölfer: „Ich möchte auch eines klarstellen. Das Holzbezugsrecht bleibt selbstverständlich, wie es immer war. Die Gemeinde Lermoos hat nie etwas anderes behauptet.“
Agrarobmann Othmar Posch will gar nicht mehr viel zur Vergangenheit sagen und blickt in die Zukunft: „Wir, also ich als Obmann, der Kassier und Ausschuss, sind von der Agrarbehörde praktisch unseres Amtes enthoben worden. Ich hoffe, dass sich der Sachwalter bald bei mir melden wird, da einige Rechnungen anstehen und schnellstens ausgezahlt werden müssen.“ Am Montagabend kamen die quasi unter Vormundschaft gesetzten Agrarier zusammen. „Wir schauen, wie es weitergehen kann. Dazu ist uns etwas eingefallen, was es in Tirol in dieser Form noch nicht gegeben hat. Wir gründen einen Verein zur Wahrung unserer Anteilsrechte“, sagt Posch. „Ja und dann werden erneut die Gerichte bemüht werden müssen.“

Anmerkung:
Noch ein Verein nach der Plattform und dem Agrargemeinschaftsverband West.
In Pfons treten am 28.10.2011 wieder Steixner&Raggl im Doppel auf. Ob dort auch ein Verein gegründet wird?

>>Bauernbund in Pfons>>
>>Steixner lügt>>
>>Bauernzeitung>>
>>Lebenslüge des Bauernbundes>>